Die zeitnahe inhaltliche Auswertung von Videomassendaten ist in zunehmendem Maße in immer komplexer werdenden Ermittlungsverfahren, vor allem in Verfahren mit Tatortbezug, für eine erfolgreiche Bearbeitung von erheblicher Bedeutung. Genutzt werden Videodaten zur Aufklärung von Straftaten, zur Generierung von Ermittlungsansätzen und zur Erkennung von Tatzusammenhängen. Die Analyse des Materials erfolgt derzeit noch durch manuelle Sichtung. Nicht selten erfordert dies Ermittlungen im zeitlichen Umfang von mehreren hundert bis zu mehreren tausend Stunden. Dieser Zeitaufwand potenziert sich, wenn unterschiedliche Zeugenaussagen eine wiederholte Auswertung des Videomaterials erforderlich machen. Die zeitnahe Analyse von Videomaterial zur Klärung von Sachverhalten ist – gerade im Falle terroristischer Anschläge – elementar, da es gilt, unmittelbar folgende Anschläge zu verhindern. Darüber hinaus besteht seitens der Öffentlichkeit die berechtigte Erwartungshaltung gegenüber Strafverfolgungsbehörden, schnellstmöglich Ermittlungsergebnisse zu präsentieren.
Das übergeordnete Ziel des Verbundprojektes FLORIDA besteht in der Implementierung rechtskonformer Lösungen für Strafverfolgungsbehörden, welche die Effektivität der Auswertung von Videomassendaten zur Ermittlung der Identität von Straftätern wesentlich erhöht und die Ermittlungsarbeiten beschleunigt. In Abstimmung mit den Endanwendern wird in FLORIDA ein Spektrum neuer Verfahren zur Auswertung von Videodaten hinsichtlich der zeitlich-räumlichen Rekonstruktion eines Tatortes, der interaktiven Exploration extrahierter Informationen (Visual Analytics), der Priorisierung der Videodaten, der generischen Objektsuche sowie der Audioanalyse entwickelt. Insbesondere in Kombination ermöglichen diese Verfahren eine massive Reduktion der durch den Ermittler zu analysierenden Daten, die Fokussierung auf relevante Ereignisse und die Unterstützung zielgerichteter Entscheidungen.